Amadeus

von Peter Shaffer

Die Waldbühne Niederelsungen feierte in diesem Jahr ihr 50-jähriges bestehen. Aus diesem Anlass spielte das Ensemble der Jungen Bühne Peter Shaffers Amadeus.

Das Stück thematisiert den historisch überlieferten Konflikt zwischen Salieri – berühmter, aber mittelmäßiger Komponist zur Zeit Mozarts und dem jungen, aufstrebenden Genie Mozart in Wien, durch den die Kunst Saleries in Frage gestellt wird.

Also nimmt er Rache an Gott, indem er den Begnadeten bis zu dessen Tod systematisch verfolgt. Am Ende kriecht der Greis in den Rollstuhl zurück und muß weiterleben unter den Klängen von Mozarts wunderbarer Musik.

Amadeus war ein lang gehegter Wunsch der Jungen Bühne.

Unser Jubiläum bot die einmalige Chance, dieses Stück, quasi als Geschenk an die „Mutter Waldbühne“, eben dort aufzuführen.

Spieljahr: 2000
Spielleitung: Arnd Röhl
Aufführungen: 8
Besucher: 5497

Pressestimmen:

Wolfhager Allgemeine 24.7.2000:
Traum in Farben und Musik
Die Junge Bühne Niederelsungen erfüllte sich einen Traum, schenkte zugleich „Mutter Waldbühne“ eine Inszenierung zum Geburtstag und dem Publikum knapp drei Stunden spannender Unterhaltung mit „Amadeus“.

NIEDERELSUNGEN Der Zipfel der weißen Schlafhaube bewegt sich einen Hauch nach rechts, Pferdegetrappel hat Falcos Rock-me-Amadeus-Hit abgelöst. Die Zuschauer sind irritiert: Ist’s doch wieder Regen, der auf das Blätterdach tropft, stimmt etwas mit der Tontechnik nicht, hat das Stück schon angefangen? Dann dreht sich unter Geraune, Flüstern, Gezischel aus allen Richtungen im Waldbühnen-Rund der Rollstuhl mit dem greisen Salieri im Morgenrock dem Publikum zu. Der alte Mann zieht die Mundwinkel nach unten, ein Auge ist halb geschlossen, die Hände krampfen sich in die wärmende Decke über den Knien. Leise kommen die ersten Worte, und der Arm, der sich gen Publikum reckt, scheint schwer wie Blei zu sein.Wie eine Ouvertüre deutet sich in der einleitenden großen Monologszene von Peter Shaffers „Amadeus“ an, was – abgesehen von kurzen Momenten unbeschwerter Heiterkeit – das Stück beherrschen wird: Spannung wie in einem modernen Krimi mit tödlichem Ausgang.

Die Junge Bühne Niederelsungen wollte sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen:“Amadeus“ war seit Jahren in den Köpfen, an der Umsetzung scheiterte man aber bislang – auf der engen und wenig komfortablen Bretterbühne im Haus des Gastes ließ sich das Stück schon wegen der vielen Umbauten nicht realisieren, außerdem hatte man nicht genügend Darsteller, um die Bürger von Wien und das Publikum bei den vier in Shaffers Werk enthaltenen Mozart-Premieren zu stellen. Das Jubiläum der „Mutter“ der Jungen Bühne, der Waldbühne, die im August 50-jähriges Bestehen feiert, bot nun die Chance, sich den eigenen Theater-Traum zu erfüllen und der „großen“ Spielgemeinschaft, die bei der Inszenierung von Bühnenbau bis Darstellern beteiligt ist, ein ebenso ungewöhnliches wie adäquates Geburtstagsgeschenk zu machen. Die Chance barg auch Risiken. Zum einen musste die Prägnanz und Ausgefeiltheit von Peter Shaffers Text vermittelt werden, zum anderen „Leerraum“ der dann doch für einen „Amadeus“ riesigen Bühne angesichts einer Fülle von Solo- und Doppelszenen vermieden werden. Nicht zuletzt trägt auch die Vermittlung eines historischen Konflikts, der aus Salieris Sicht in Rückblende nicht nur die Rivalität der beiden Komponisten des 18. Jahrhunderts, sondern auch den „Wert“ von Auftragsmusik in Frage stellt und den Einfluss der Politik auf Kunst jedweder Art hinterfragt, die Gefahr der Verflachung durch allzu vordergründige, auf Effekte bedachte Inszenierung in sich. Die Klippen meisterte das rund 70-köpfige Ensemble mit Bravour.

Durch sparsamen Einsatz von Requisiten bei gleichzeitiger Opulenz fürs Auge durch die aufwändigen Kostüme, durch exakt getimte Musikeinspielungen, vor allem aber durch die Qualität der Darsteller. Allen voran natürlich Antonio Salieri (Claus Biederbick), der bei durchgehender Bühnenpräsenz nicht nur nuancenreich in seiner Mammutrolle, die von Hass über Bewunderung bis Verzweiflung alle Schattierungen eines Tragöden umfasst, dominierte, sondern auch seiner Mittlerfunktion zum Publikum gerecht wird.Regisseur Arnd Röhl wird seine eigene Wald- und Junge Bühnen-Erfahrung als Schauspieler zugute gekommen sein, denn er beweist sichere Hand bei der Inszenierung auf den verschiedenen Spielebenen und Gespür für das Potenzial seiner Akteure. Geschaffen wird so ein Gleichgewicht, das in allen Rollen Stärken hervorhebt und Schwächen (fast) unmerklich werden lässt. Raffinierte Änderungen des Shaffer’schen Originals – beispielsweise die „Verdoppelung“ der Venticelli, den Zuträgern von Gerüchten und Informationen, und deren Besetzung durch Frauen – ergänzen wirkungsvoll eine beeindruckende Gesamtleistung, die von den rund 700 Premierenbesuchern mit stehenden Ovationen honoriert wurde.

CORNELIA LEHMANN

Neue Westfälische 26.7.2000:
Glänzende Premiere von „Amadeus“
Tief beeindruckte Zuschauer auf der Waldbühne

Niederelsungen. Stehende Ovationen für die 60 Schauspieler der Niederelsunger Waldbühne von einem tief beeindruckten Publikum bei der Premiere des Musiktheaters „Amadeus“ am 22. Juli diesen Jahres. In einer, wie gewohnt guten Kulisse hat der Regisseur Arnd Röhl das Stück, eine Kooperation von der Jungen Bühne und der Waldbühne, vortrefflich inszeniert. Eine eindeutige Glanzleistung, die nicht zuletzt den drei Hauptdarstellern (Sarah Giese als Constanze, Michael Schneider als Mozart und Claus Biederbick als Salieri) zu verdanken ist.

Bürgermeister Reinhard Schaake hat erstmalig mit besten Wünschen die Premiere anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Waldbühne Niederelsungen eröffnet. Trotz des anfänglich schlechten Wetters war die Premiere gut besucht. Viele Zuschauer hatten sich an diesem Abend, gut bestückt mit Decken, Regencape, voller Erwartung, auf der Waldbühne eingefunden, um sich das fast dreistündige Stück anzusehen. Angefangen von Salieris Eifersucht, seinen Intrigen gegen Mozart bis hin zu dessen Tod – das Publikum war wie gefesselt vom Stück und seinen Darstellern.

Am Ende der Aufrührung herrschte sogar erstmals bedrückende Stille im Publikum bevor der Beifall einsetzte. „Fesselnd“, „beeindruckend“ und „das Beste bisher“ war das Urteil einiger Zuschauer.

Die anschließende Premierenfeier zum gemütlichen Ausklang des Abends war sehr gut besucht; dicht an dicht drängten sich hier Schauspieler, Freunde, Bekannte und Zuschauer. Für Musik und auch für das leibliche Wohl war gesorgt.

Zur Erinnerung: „Amadeus“ wird am 29. Und 30. Juli, und am 5., 6., 12.und 13. August jeweils um 20.00 Uhr nochmals aufgeführt, des weiteren folgt am 19. August die einmalige Aufführung des Stückes:“ Das Heldendorf“ von Heinrich Hadding. In spielerischer Form wird hier die Entstehung der Waldbühne erzählt.

CC