Ben Hur
von Holger Elsner & Arnd Röhl
Ausgezeichnet mit 11 Oscars ging Ben Hur, bis heute unübertroffen, in die Geschichte des Films ein. Der 1959 entstandene Film, zählt zu den aufwändigsten Produktionen der Filmgeschichte. Bis zum Jahre 2011 aber, musste man vergeblich auf eine Theaterfassung für die Waldbühne Niederelsungen warten.
Am Beginn unserer Zeitrechnung wachsen in Jerusalem der Aristokratensohn Juda Ben Hur und sein Freund, der Römer Messala, wie Brüder zusammen auf. Jahre später wird Messala militärischer Befehlshaber in Jerusalem. Als der römische Gouverneur durch ein Unglück verletzt wird, verurteilt Messala, wider besseren Wissens, Ben Hur als angeblichen Verschwörer zu lebenslanger Galeerenhaft. Ben Hur schwört, Rache an Messala zu nehmen.
Eine Begegnung mit Jesus von Nazareth nimmt ihm seine Verbitterung. Nach drei Jahren als Sklave kann Ben Hur bei einer spektakulären Seeschlacht dem Kommandanten Quintus Arrius das Leben retten. Aus Dankbarkeit nimmt Arrius ihn als Ziehsohn zu sich nach Rom und ebnet ihm den Weg in die besten Kreise.
Nach Arrius’ Tod zieht es Ben Hur zurück in seine Heimat. Auf seinem Weg begegnet er Scheich Ilderim, der ihn als Wagenlenker in einem großen Wagenrennen gegen seinen ehemaligen Freund Messala antreten lässt. Getragen von Glaube, Liebe und Hoffnung setzt Ben Hur die Suche nach seiner Familie fort.
Spieljahr: 2011
Spielleitung: Arnd Röhl
Aufführungen: 18
Besucher: 22002
Pressestimmen:
Wolfhager Allgemeine 27.6.2011
Ben Hur im Regen
Niederelsungen. Viel schlechter hätte das Wetter für eine Theateraufführung im Freien nicht sein können: herbstliche Kühle und fast durchgehend Nieselregen. Doch das Publikum wollte Ben Hur auf der Niederelsunger Waldbühne erleben und strömte am Samstag in Massen mit Wolldecken und Regenjacken zur Premiere.
Wie weit trägt eine Freundschaft? Wie fest sind Familienbande? Kann Liebe wirklich alles verzeihen? Und überhaupt – was ist Gerechtigkeit in Zeiten von Krieg und Glaubenskämpfen? Derart zentralen Fragen widmet sich die Spielgemeinschaft der Waldbühne Niederelsungen mit ihrem Ben Hur, indem sie mit der Theaterversion die sattsam bekannte Filmvorlage vom Ballast der nur effektheischenden Bilder befreit und auf sanftem Weg auf den ursprünglichen Gehalt zurückführt.
Natürlich fehlt das spektakuläre Wagenrennen, das den Oscar-überhäuften Hollywood-Schinken mit Charlton Heston unvergesslich machte, auch auf der Waldbühne nicht. Und diese Szene wird auch von dieser Inszenierung haften bleiben: Zwei vierspännige Streitwagen rasen über die dafür eigentlich viel zu kleine Bühne, überholen sich in engem Bogen sogar.
Das Getrappel der acht edlen Rösser unterstützt treibende Musik. Das Volk tobt und schreit, das Publikum auch. Bühne, Zuschauerränge – wir sind im römischen Circus Maximus, mittendrin und hautnah dran am gefährlichen und todbringenden Geschehen. Hier gelingt den Regisseuren Arnd Röhl und Holger Elsner mit ihrem Team die Suggestion größtmöglicher Nähe zu einer von Zeit und Raum – das Stück spielt zu Beginn unserer Zeitrechnung in Jerusalem, Antiochia und Rom – weit entrückten Welt.
Während beim Wagenrennen Präzision des Ablaufs ausschlaggebend für die Wirkung sind, fasziniert bei der Seeschlacht die schier grenzenlose Fantasie der Niederelsunger Theatermacher und deren raffinierte technische Umsetzung. Da taucht eine riesige römische Galeere zwischen den Bäumen auf, Sträflinge rudern im dumpfen Takt, das Meer ist in heftiger Bewegung, während auf den Planken des schwankenden Schiffs gekämpft wird.
Die Galeere versinkt im wabernden Nebel und lässt Schiffbrüchige auf einem Floß treibend zurück. Dass für diese Szene notwenige nasse Element war bei der Premiere real – es regnete fein, aber beständig. Die Mitwirkenden sind aber sowieso wetterfest, das Publikum am Samstagabend auch: Die Premiere war fast ausverkauft, und kaum einer verließ vorzeitig die Tribüne. Warum auch. Die Niederelsunger haben die monumentalen Roman- und Filmvorlagen gründlich entschlackt, ohne den Inhalt zu verfälschen und ohne Verzicht auf spektakuläre Szenen. Herausgekommen ist eine straffe – wenn auch immer noch knapp dreistündige – und spannende Version, deren komplizierter religiöser Hintergrund durch den Kunstgriff eines Erzählerpaares Mann/Kind plausibel wird.
Als Historienspiel daher kommend entwickelt der Ben Hur der Waldbühne im Laufe des Stücks eine Eigendynamik, die vor biblischem Hintergrund Verständnis für Glaubenkonflikte weckt und damit absolut zeitgemäß ist. Das ehrgeizige Projekt, ein derart bekanntes Epos in spielbare und kurzweilige Form zu bringen, ist geglückt. Vor allem durch eine enorme und spürbar engagierte Gemeinschaftsleistung. Das Publikum honorierte dies mit frenetischem Applaus. Von Cornelia Lehmann
Wolfhager Allgemeine 3.7.2011
Ben Hur im Zentrum der Predigt
Niederelsungen. Das Wetter war ungemütlich: nasskalt und immer wieder Regen. Dennoch hielt das die zahlreichen Besucher nicht davon ab, am Sonntagvormittag zur Waldbühne nach Niederelsungen zu kommen, um dort die Predigt von Bischof Professor Dr. Martin Hein zu hören.
Ausgestattet mit Decken und Regenschirmen lauschten etwa 150 Besucher den Worten des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Doch die Predigt, die sich im Wesentlichen auf das Stück „Ben Hur“ mit seiner christlichen Botschaft bezog, war nicht der einzige Höhepunkt dieses Gottesdienstes. „Es ist der erste Nachbarschaftsgottesdienst der Nachbarschaft Malsburg mit drei Kirchspielen“, sagte Dekan Dr. Gernot Gerlach. Und so veranstalteten diesen besonderen Gottesdienst auch gleich mehrere Personen: Pfarrerin Monika Vöcking (Zierenberg), Pfarrer Friedhelm Kötting (Wettesingen) und Kirchenvorsteher Horst Friedrich Hülsbeck (Breuna), der in Vertretung für Pfarrer Wischnath kam. Besonders war letztlich aber vor allem die gesamte Atmosphäre: Ein Gottesdienst inmitten einer historisch gestalteten Kulisse, umgeben von Wald – das ist nicht alltäglich. Auch das Zusammenspiel der Musiker – etwa das der Posaunenchöre dreier Gemeinden extra für diesen Gottesdienst, war eine Premiere. Später, zum Ende der Predigt, als sich der Duft gebratener Würstchen über das Gelände der Waldbühne legte, fanden sich die Besucher zu Gesprächen und zum gemeinsamen Essen zusammen. Und vor der Bühne trafen die Schauspieler des Stückes bereits Vorbereitungen für die Aufführung „Ben Hur“, die am Nachmittag erneut gezeigt werden sollte.(veg)
Wolfhager Allgemeine 5.7.2011
Zwei Zusatzspiele für Ben Hur auf der Waldbühne Niederelsungen
Niederelsungen. Das Wetter hat es bisher nicht gut gemeint mit Ben Hur und seinen 250 Mitstreitern: Regen und kühle Temperaturen trübten die Premiere und die beiden Aufführungen am vergangenen Wochenende.
Auf den Besucherzustrom hat das aber offensichtlich keinen Einfluss – die ersten drei Vorstellungen auf der Niederelsunger Waldbühne waren nahezu ausverkauft, die Zuschauer trotzten der widrigen Witterung. Und der Kartenvorverkauf brummt. So sehr, dass sich die Spielgemeinschaft Waldbühne entschlossen hat, zwei zusätzliche Spieltermine anzubieten. Neben den regulären Wochenendaufführungen wird es am Freitag, 12. August, und Freitag, 19. August, Zusatzvorstellungen geben. Beginn ist auch an diesen Tagen um 20 Uhr.
Gezeigt wird Ben Hur mit seinem spektakulären Wagenrennen und der Seeschlacht noch bis zum 3. September auf der Freilichtbühne mit einer Spielpause vom 18. Juli bis 5. August.
Tickets sind noch für alle Aufführungen erhältlich, für einige allerdings schon jetzt nur noch Restkarten. Buchen kann man telefonisch (05606/2229) oder online unter www.waldbuehne-niederelsungen.de. Im Internet ist auf der Waldbühnen-Seite auch eine kleine Wettergrafik zu finden, die über die aktuelle Witterrung in Niederelsungen informiert. (bic)
Wolfhager Allgemeine 30.8.2011
Ben Hur ist der Renner: Zuschauerrekord für Niederelsunger Waldbühne
Niederelsungen. Die Niederelsunger Theatergemeinde freut sich über einen neuen Zuschauerrekord. Trotz völlig unberechenbaren Wetters in diesem Sommer ist die diesjährige Spielzeit zu einem überraschend erfolgreichen Bühnenjahr geworden. Bis jetzt haben schon 20.000 Besucher Ben Hur gesehen.
In den vergangenen Wochen mussten immer wieder Besucher abgewiesen werden, da die Restkarten an der Abendkasseschnell vergriffen waren. In der über 60-jährigen Geschichte der Waldbühne war es bisher nur „My Fair Lady“, die 1999 mit damals 21 Aufführungen und knapp 24.000 Zuschauern insgesamt noch mehr Besucher nach Niederelsungen locken konnte. Darüber hinaus musste 2005 die Tribüne aus Sicherheitsgründen durch einen Mittelgang verkleinert werden, was die Sitzplatzkapazität des Theaters dauerhaft um über 100 Plätze reduzierte. Heinz-Georg Henkelmann, der Erste Vorsitzende der Spielgemeinschaft, überreichte jetzt Dagmar Freudenstein aus Felsberg als 20.000. Besucherin nicht nur eine Urkunde; mit dem Geschenk verbunden ist zudem ein lebenslanger freier Eintritt zu allen Aufführungen der Spielgemeinschaft. Die glückliche Besucherin nahm die geballte Aufmerksamkeit vor ausverkaufter Tribüne sichtlich gerührt entgegen: „Ich freue mich schon auf die Ausführungen im übernächsten Jahr.“ Bevor es so weit ist, wollen die über 250 Akteure, die in das gigantische Theaterspektakel involviert sind, die Saison erst mal gut zu Ende spielen. „Wir liegen nach derzeit 17 Aufführungen bei knapp 21 000 Zuschauern. Das entspricht einer Auslastung von etwa 93 Prozent“, erklärt Pressesprecher Werner Schmidt. Gespannt sind viele Bühnenfreunde schon jetzt darauf, was 2013 in Niederelsungen aufgeführt wird. Die Verantwortlichen der Spielgemeinschaft halten sich indes bedeckt. „Spekulieren lohnt sich nicht“, grinst Werner Schmidt. Im Moment gebe es weder Tendenzen noch eine schnelle Entscheidung. „Es ist völlig offen, ob es eher ein Klassiker oder etwas Außergewöhnliches geben wird.“
Medienberichte:
HNA Berichterstattung über Benhur:
Probenbericht vom 6. Juni 2011
Sonntagszeit vm 18. Juni 2011
Premierenbericht vom 26. Juni 2011